Markus Fiedler, 06.11.2007
(Stichpunkte und Schlagwörter: Freeware VST Plug-ins, VST-Plug-ins, kostenlos, VSTi, Plugins)
Inhaltsverzeichnis
Danksagung (Link)
Einleitung (Link)
Dynamikeffekte:
Der Kompressor: (Link)
Der Limiter: (Link)
Der Multiband-Kompressor: (Link)
Der De-Esser (Link)
Der Expander: (Link)
Das Gate: (Link)
Autotrigger Gate: (Link)
Filtereffekte:
Das Filter: (Link)
Der Equalizer: (Link)
Echoeffekte:
Der Nachhall: (Link)
Der Faltungshall: (Link)
Der Delay: (Link)
Phasenverschiebungseffekte:
Der Chorus: (Link)
Der Flanger: (Link)
Der Phaser: (Link)
Klangverfärbungseffekte (Verzerrungseffekte):
Der Verzerrer: (Link)
(Gitarren-) Verstärkersimulation (Link)
Röhrensimulationen: (Link)
Enhancer und Exciter: (Link)
Bass-Enhancer: (Link)
Tonbandsimulation: (Link)
Tonhöhenveränderungseffekte:
Der Pitch Shifter (Link)
Automatische Tonhöhenkorrektur: (Link)
Sonstige Effekte:
Stereoverbreiterung: (Link)
Audioanalyse:
Spektralanalyse (Link)
Oszilloskop (Link)
Danksagung
Vielen Dank an Eberhard Sengpiel für das zeitaufwendige Korrekturlesen dieses Textes und die vielen wertvollen Anregungen.
Einleitung:
Alle hier gezeigten Effekt Plug-ins sind kostenlos im Internet erhältlich. Somit steht es dem Leser frei, die Plug-ins in einem geeigneten Programm auszuprobieren. Durch Internetverweise „(Link)“ kann man gleich aus diesem Dokument heraus auf die Herstellerseiten der einzelnen Effekt-Plug-ins schauen und sich die besagten Plug-ins dort herunterladen. Sehr häufig werden sie ausschließlich als VST-Plug-ins programmiert. Die VST Schnittstelle wurde von der Firma Steinberg Media Technologies GmbH programmiert und ist deren eingetragenes Warenzeichen. Sie ist im Vergleich zur ebenfalls benutzten Direct-x Schnittstelle leichter zu verstehen.
VST Plug-ins sind aussschließlich virtuelle Effekte. VSTi-Plug-ins sind in der Regel virtuelle Instrumente (z.B. Klavier Keyboard, Syntheszier, Orchester usw.). Auf VSTi-Plug-ins gehe ich in einem anderen Artikel ein.
Es gibt viele Programme mit denen man auf relativ einfachem Wege VST Plug-ins programmieren kann (z.B. Synth Edit). Freie Programme, in die man VST Plug-ins laden kann, sind zum Beispiel der VST-Host von Hermann Seib (Link) und das Programm Chainer (Link).
Im Normalfall benutzt man Audioeffekte aber in Sequenzer-Programmen. Diese Programme dienen zur Aufzeichnung von Musik. Man kann Musik als elektronische Notenschrift mittels MIDI (Musical Instruments Digital Interface = „Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“) aufzeichnen. Außerdem kann man Audiodaten – also Schall – direkt als Wellenformdatei (Wave-Datei mit Endung .WAV) aufzeichnen.
Es gibt derzeit eine Reihe an freien Sequenzer-Programmen, die beide Möglichkeiten beherrschen. Sie sind voll funktionsfähig und ohne faktisch eingeschränkte Nutzungsdauer kostenlos im Netz erhältlich. Wobei erwähnt werden muss, dass alle Programmierer der im Folgenden genannten Programme fordern, die Programme nach einer gewissen Zeit kostenpflichtig zu registrieren.
Als Beispiele seien hier die Sequenzer Reaper und Temper genannt. In beide Programme kann man auch VST- und VSTi- Plug-ins laden.
Da es sich bei den hier vorgestellten Effekten ausschließlich um VST-Plug-ins handelt, ist die Installation der Programme recht einfach. Soweit noch keine Musiksoftware auf dem PC vorhanden ist, erstellt man sich einen Ordner mit dem sinnigen Namen „VstPlugins“. In diesen Ordner kopiert man die Effektdateien hinein. Dies sind ausschließlich Dateien mit der Endung .DLL (Dynamic Link Library). Aus dem Sequenzerprogramm oder einem anderen Wirtsprogramm (Host) heraus (z.B. VST Host oder Chainer) wählt man diesen Ordner zum Durchsuchen auf VST Plugins an. Das Programm findet dann automatisch die dort abgelegten Plug-ins. Je nach Wirtsprogramm muss man nach dem Hinzufügen neuer Programme den Suchprozess erneut starten.
Dynamikeffekte:
Der Kompressor:
Der Kompressor ist ein sogenannter Dynamikeffekt. Der Begriff Dynamik beschreibt den Unterschied zwischen der lautesten und leisesten Stelle in einem Musikstück. Der Kompressor nimmt in Sekundenbruchteilen Einfluss auf den Pegel der Musik. Generell kann man mit einem Kompressor automatisch laute Passagen in einem Musikstück leiser einpegeln. Danach kann man den Pegel des gesamten Stückes wieder erhöhen.
Dies erhöht den Durchschnittspegel und verringert die Dynamik eines Musikstückes. Eine Erhöhung des durchschnittlichen Pegels führt automatisch zu einer subjektiv empfundenen höheren Lautstärke. Man spricht hier von Lautheit. Das komprimierte Musikstück klingt für den Hörer also subjektiv insgesamt lauter, aufdringlicher und druckvoller. Popmusik wird generell mit einem Kompressor bearbeitet. Auch Radioübertragungen müssen mit einem Kompressor bearbeitet werden, damit auch billige Kofferradios die Musik und die Sprache noch gut wiedergeben können. Abgesehen davon ist es aus der Psychologie bekannt, dass die subjektiv als am lautesten empfundene Radiostation und auch Fernsehstation vom Hörer gewählt wird. Ich empfehle hier, einmal die öffentlich rechtlichen Kultur- Radiostationen („Klassik-Sender“) mit einer x-beliebigen Pop-Radiostation zu vergleichen. Letztere komprimieren deutlich stärker und klingen subjektiv lauter wegen einer höheren Durchschnittslautstärke.
Leider gibt es viel zu viele Musik-CDs und Radioübertragungen, die als negatives Beispiel der Kompressorverwendung herhalten können. Verständlich ist es ja, dass bei aufdringlichen Musikstilen wie Heavy Metall oder Grunge eine möglichst hohe (vom Hörer empfundene) Lautheit der Abmischung erreicht werden soll. Leider sind die Kompressoren aber so verwendet, dass den Musikaufnahmen bis auf einen kläglichen Rest von vielleicht 5 Dezibel (dB) fast die komplette Dynamik fehlt. Ein Vollblutmusiker muss dabei erschaudern. Hier auch ein passender bekannter Musikerwitz
Keyboarder zum Gitarristen:“Spiel doch mal mit mehr Dynamik!“ Gitarrist:“Ich kann nicht lauter!“
Also bitte, der Kompressor ist wichtig. Er ist das Salz in der Suppe. Man kann die Suppe aber auch versalzen!
Eine sehr gute (leider aber englisch gesprochene) Erklärung der derzeit üblichen Kompressorschlachten findet man hier.
Es gibt viele kostenlose Kompressor-Plug-ins im Internet. Hier ein paar Beispiele:
Abb.1: Antress Modern Kompressor (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Threshold: (=Schwellenwert) Überschreitet der Pegel des Musikstücks diesen eingestellten Schwellenwert, setzt der Kompressor ein und verringert den Pegel.
Ratio: (=Verhältnis) Um dieses Verhältnis wird die Lautstärke verringert. Verhältnis 1:2 = Steigt über den Schwellenwert der Pegel um 2dB, gibt der Kompressor nur noch ein um 1 dB lauteres Signal aus.
Input: (=Eingang) Einstellungsmöglichkeit für den Eingangspegel vor der Kompression
Output: (=Ausgang) Pegel nach der Kompression.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der der Kompressor nach Überschreiten des Schwellenwertes (s.o.) einsetzt. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden. Vorsicht bei sehr kurzen Anschlagszeiten!! Beginnt ein Kompressor sofort mit der Kompression kann es sein, dass die Bassanteile in einem Musikstück verzerrt klingen.
Release: (=Loslassen) Geschwindigkeit mit der der Kompressor nach Unterschreiten des Schwellenwertes aufhört, die Lautstärke zu verringern. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 3 Sekunden.
Knee: (=Knie) Regelt den Lautstärkeknick bei Einsetzen der Kompression. Man kann einstellen, dass der Kompressor sofort bei Überschreiten des Schwellenwertes die Lautstärke der Musik verringert (hard knee, hartes Knie). Oder aber man stellt ein, dass der Kompressor mit zunehmendem Maße die Lautstärke verringert (soft knee, weiches Knie). Andere Kompressoren zeigen dies auch sehr schön grafisch an. Den Lautstärkeknick, also das Knie kann man beim GVST „G Comp“ Kompressor über den Softness-Parameter einstellen.
Abb.2a: GVST G Comp Kompressor mit hartem Knie (Link) | Abb.2b: GVST G Comp Kompressor mit weichem Knie (Link) |
Limiter: (=Limitierer) Hier wird eine Maximallautstärke eingestellt, die die Musik nicht überschreiten darf. Das ist dann sinnvoll, wenn man bei der Bearbeitung einer fertigen Aufnahme die Lautstärke so weit wie möglich anheben will, ohne dass einzelne kurze Lautstärkespitzen verzerren. Der Limiter an sich ist übrigens auch ein Kompressor. Er verfügt über ein Kompressionsverhältnis von 1 zu unendlich.
GR: (=Gain Reduction = Lautstärkenverringerung) In dieser Anzeige kann man überprüfen, wie stark das Musikmaterial in seinem Pegel verringert wurde. Aus Erfahrung kann man sagen, dass eine Pegelverringerung um 6 dB kaum direkt hörbaren negativen Einfluss auf das Musikmaterial hat. Höhere Werte führen zu einem Pumpeffekt.
out:. (=Ausgangslautstärke) Legt man den Schalter auf „out“ um, wird statt der Pegelverringerung die Ausgangslautstärke angezeigt.
Da das Hören eines Pumpeffektes im Wesentlichen von psychoakustischen Gegebenheiten unseres Gehörsinnes abhängt, kann man unter Ausnutzung dieses Wissens einen Kompressor bauen, der dem Rechnung trägt und somit erst bei viel stärkeren Kompressionen ein ungewolltes Pumpen erzeugt. Mehr zum Thema Psychoakustik findet man im Hörphysiologietext auf meiner Seite.
Abb.3: www.jeroenbreebaart.com Psychoakustic Compressor (Link) |
Die Bedienung erfolgt wie oben bereits beschrieben.
Der Limiter:
Hierbei handelt es sich auch um einen Kompressor. Dieser ist so eingestellt, dass ein Maximalpegel nicht überschritten werden kann. Darüber reagiert der Kompressor mit einer Kompressionsrate von 1 zu unendlich.
Ein sehr nützliches Limiter-Plug-in ist folgendes:
Abb.4: TLs Pocket Limiter (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Gain: (=Verstärkung) Einstellungsmöglichkeit für die Anhebung oder Absenkung der Lautstärke vor dem Einsetzen des Kompressors.
Knee: (=Knie) Regelt den Lautstärkeknick bei Einsetzen der Kompression. Man kann einstellen, dass der Kompressor sofort bei Überschreiten des Schwellenwertes die Lautstärke der Musik verringert (hard knee, hartes Knie). Oder aber man stellt ein, dass der Kompressor mit zunehmendem Maße die Lautstärke verringert (soft knee, weiches Knie).
Beim TLs Pocket Limiter bedeutet dies, dass der Effekt knapp vor dem Maximalwert (0 dB) schon die Lautstärke des Signals verringert.
IQ: Wenn diese Taste angeschaltet ist, passt der Kompressor automatisch die Form des Kompressionsknies an das Musikmaterial an.
Stereolink: Verknüpfung der Stereokanäle. Beide Kanäle werden gleichartig komprimiert. Bei ausgeschalteter Funktion kann es z.B. passieren, dass aufgrund einer Pegelspitze im linken Kanal dieser leiser eingepegelt wird als der rechte Kanal und sich somit einige Instrumente im Stereopanorama verschieben.
Knee: (=Knie) Diese Lampe leuchtet, wenn die intelligente Knieanpassung grade aktiv ist.
Der Multiband-Kompressor:
Damit wir ein Musikstück ausgewogen wahrnehmen, müssen tiefe Töne recht laut eingestellt werden. Dies liegt daran, dass der Mensch tiefe Töne nur recht schlecht wahrnehmen kann (hierzu bitte den Artikel „Hörphysiologie und Psychoakustik“ lesen).
Der laute Bassanteil in einem Musikstück führt dazu, dass zuerst die Bässe einen gesetzten Schwellenwert bei einem Kompressor überschreiten. Somit reagiert ein Einbandkompressor zuerst auf die Bassdrum eines Schlagzeuges. Wird diese angeschlagen werden letztendlich alle Instrumente (z.B. auch ein Becken oder eine recht hoch klingende Triangel) in der Lautstärke reduziert. Das klingt so, als ob jemand bei einer Stereoanlage rhythmisch den Lautstärkeregler schlagartig herunterdreht und dann wieder hochdreht.
Um diesen Effekt zu vermeiden benutzt man einen Multibandkompressor.
Der Multiband- oder Mehrbandkompressor teilt das Musikmaterial in mehrere Teile auf. Zumeist wird das Material in Bass, Mitten und Höhen unterteilt. Teilweise stehen mehrere Unterteilungen zur Verfügung.
In jedem Teil (den sogenannten Frequenzbändern) arbeitet ein einzelner unabhängiger Kompressor. Letztendlich können so die Bässe separat vom Rest des Musikstücks in ihrer Lautstärke geregelt werden.
Abb.5: C3 Multiband-Kompressor (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten für den C3 Multi Band:
Die Einstellungsmöglichkeiten der einzelnen Frequenzbänder (Low Band, Mid Band und High Band) entsprechen exakt denen des vorher vorgestellen Einbandkompressors.
Hinzugekommen sind die Schieberegler f1, f2, f3, f4. Mittels dieser Regler kann man Einstellen, wie breit die einzelnen Frequenzbänder sind.
Abb.6: GVST G Multi Multiband Kompressor (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten für den GVST G Multi Multiband Kompressor:
Prinzipiell tauchen hier wieder die gleichen Begrifflichkeiten, teilweise aber als Abkürzungen auf.
Threshold: (=Schwellenwert) Überschreitet die Lautstärke des Musikstückes diesen eingestellten Schwellenwert, setzt der Kompressor ein und verringert die Lautstärke.
Ratio: (=Verhältnis) Um dieses Verhältnis wird der Pegel verringert. Verhältnis 1:2 = Pegel wird halbiert.
Input: (=Eingang) Einstellung für den Eingangspegel vor der Kompression
Output: (=Ausgang) Pegel nach der Kompression.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der der Kompressor nach Überschreiten des Schwellenwerts (s.o.) einsetzt. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden.
Release: (=Loslassen) Geschwindigkeit mit der der Kompressor nach Unterschreiten des Schwellenwerts aufhört, die Lautstärke zu verringern. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 3 Sekunden.
Gain: (=Verstärkung) Einstellungsmöglichkeit für die Anhebung oder Absenkung der Lautstärke vor dem Einsetzen des Kompressors.
Low Cut: (=Abschneiden der Tiefen Frequenzen) Ab der eingestellten Frequenz werden alle Töne die tiefer sind ausgefiltert.
Freq1: (=Frequenz 1) Frequenz zwischen dem tiefen und mittleren Frequenzband.
Freq2: (=Frequenz 2) Frequenz zwischen dem mittleren und hohen Frequenzband.
Mix: (=Mischung) Einstellmöglichkeit für den Anteil des komprimierten Materials zum unbearbeiteten Originalmaterial.
Level: (=Pegel, Lautstärke) Einstellmöglichkeit für die Lautstärke des einzelnen Frequenzbands.
: (=Width, Stereobreite) Zusätzliche Einstellmöglichkeit für die Stereobreite dieses Frequenzbandes (nicht unbedingt nötiger Parameter) |
Vor kurzem habe ich folgenden Multibandkompressor im Internet gefunden und bin insbesondere wegen der klanglichen Eigenschaften und wegen der optisch sehr schönen Darstellung der Kompression außerordentlich positiv überrascht.
Abb.7: www.jeroenbreebaart.com Broadcast Processor (Multiband Komprssor) (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten für den Broadcast Processor:
Threshold: (=Schwellenwert) Überschreitet die Lautstärke des Musikstückes diesen eingestellten Schwellenwert, setzt der Kompressor ein und verringert die Lautstärke.
Ratio: (=Verhältnis) Um dieses Verhältnis wird der Pegel verringert. Verhältnis 1:2 = Pegel wird halbiert.
Gain: (=Verstärkung) Einstellungsmöglichkeit für die Anhebung oder Absenkung der Lautstärke vor dem Einsetzen des Kompressors.
Side: (=Seite) Einstellungsmöglichkeit für die Anhebung des Stereopanoramas. Dies ist ein eingebauter Stereoverbreiterungseffekt.
AMB: (=Ambience ??) Über diesen Regler stellt man die Stereoverbreiterung ein.
Pregain: (=Vorverstärkung) Hier kann man die Musik verstärken bevor sie durch den Kompressor bearbeitet wird.
Out: (=Ausgangslautstärke)
Dens: (=Density) ???
X1 und X2: Trennfrequenzen zwischen den drei einzeln bearbeiteten Frequenzbändern.
AGC: (=Automatic Gain Control) Automatische Kontrolle der Verstärkung
WLIM: (=Limiter) Hier wird ein Limiter zugeschaltet.
Bypass: (=überbrücken) Hier wird der Kompressor überbrückt, dass heißt de facto ausgeschaltet.
Der De-Esser:
Damit eine Gesangsstimme möglichst brillant klingt, hebt man die hohen Frequenzanteile (die „Höhen“) an. Nachfolgend treten aber zumeist die Zischlaute wie S und Z zu stark hervor und fallen unangenehm im Mixdown auf. Das behebt man mit einem sogenannten Deesser oder De-Esser.
Es gibt zwei Möglichkeiten zur Konstruktion eines De- Essers.
Möglichkeit 1: Man veranlasst einen einfachen Kompressor dazu, nur auf Höhenanteile zu reagieren und diese in der Lautstärke zu reduzieren.
Die meisten Hardware-Kompressoren (also Geräte die man anfassen kann) besitzen zusätzlich zum Signaleingang einen weiteren Seiteneingang zur Steuerung der Kompression.
An diesem sogenannten Sidechain wird mit einem Equalizer ein in den Höhen stark angehobenes Originalsignal eingespeist. Überschreitet nun dieses veränderte Originalsignal den Schwellpegel (Threshold) wird auf dem Hauptkanal das Originalsignal komplett leiser gedreht. Wenn dieser Kompressor sehr schnell reagiert, führt das letztendlich zu einer Lautstärkereduzierung der S und Z-Laute. Leider kann es auch hier zu einem sehr prägnanten Pumpeffekt kommen, der nicht gewollt ist.
Die S und Z Laute befinden sich in einem Frequenzspektrum von ca. 6 bis 13 kHz wobei Spitzenwerte um ca. 11 kHz auftauchen.
Letztendlich müsste man also nur diesen Frequenzbereich in der Lautstärke reduzieren um ein ausgewogenes Frequenzspektrum zu bekommen. Damit kommen wir zu einer weiteren Möglichkeit, einen De-Esser aufzubauen.
Möglichkeit 2: Die bessere Möglichkeit ist daher die Verwendung eines Multibandkompressors. Ein De-Esser ist also auch nichts anderes als ein Multibandkompressor, nur mit speziellen Einstellungen (sehr kurze Attack- und Releasewerte und ein hohes Kompressionsverhältnis) für das hohe Frequenzband wobei die Mitten und Bässe unbearbeitet bleiben.
Abb.8: www.digitalfishphones.com Spitfish Deesser (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Sense: (=Empfindlichkeit) Dies entspricht dem Threshold also Schwellenwert eines herkömmlichen Kompressors. Hier wird geregelt ab welcher Lautstärke der S-Laute der Kompressor einsetzt.
Soft: Weicher Einsatz der Kompression
Tune: (=Grenzfrequenz) Ab dieser Frequenz aufwärts reagiert der Deesser.
Depth: (=Stärke, Tiefe) Dies entspricht dem Terminus „Ratio“ also dem Kompressionsverhältnis bei einem normalen Kompressor.
Bypass: (=Vorbeileitung) Der Deeser wird deaktiviert und das Signal wird unbearbeitet wieder ausgegeben.
Listen: (=Zuhören) bei gedrücktem Schalter hört man nur die zu bearbeitenden Höhen.
Stereo: Erzwingt den Stereobetrieb.
Der Expander:
Der Expander ist das Gegenstück zu einem Kompressor. Unter einem bestimmten Schwellenwert reduziert er die Lautstärke. Dies benötigt man zum Beispiel um das Rauschen in einer Aufnahme zu reduzieren.
Wenn das Grundrauschen in einer Aufnahme leiser ist als die aufgenommene Sprache (das ist eigentlich immer so), kann man einen Expander so einstellen, dass er in den Sprechpausen die Lautstärke stark verringert. Während der Sprachpassagen ist das Rauschen aufgrund eines sogenannten psychoakustischen Verdeckungseffektes ohnehin nicht zu hören. Im Ergebnis erscheint nun dem Hörer die gesamte Aufnahme frei von Rauschen.
Abb.9: Antress Modern Expander (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Threshold: (=Schwellenwert) Unterschreitet die Lautstärke des Musikstückes diesen eingestellten Schwellenwert, setzt der Expander ein und verringert die Lautstärke.
Ratio: (=Verhältnis) Um dieses Verhältnis wird der Pegel verringert. Verhältnis 1:2 = Pegel wird halbiert.
Output: (=Ausgang) Lautstärkepegel nach der Kompression.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der der Expander nach Unterschreiten des Schwellenwertes (s.o.) einsetzt. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden.
Release: (=Loslassen) Geschwindigkeit mit der der Expander nach Überschreiten des Schwellenwertes aufhört, die Lautstärke zu verringern. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 3 Sekunden.
Das Gate:
Das Gate oder zu deutsch „Tor“ ist eine Sonderform des Expanders. Bei Unterschreiten eines bestimmten Schwellenwertes verringert das Gate nicht nur die Lautstärke, sondern schaltet auf Stumm. Man benutzt das Gate ebenfalls zum Ausblenden von Grundrauschen in einer Instrumental- oder Gesangsaufnahme. Für ein fertiges Stück wird das Gate in der Regel nicht benutzt.
Abb.10: GVST G Gate (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
THRESH: (=Threshold, =Schwellenwert) Ab diesem Schwellenwert öffnet das Gate den Kanal und es ist etwas zu hören.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der das Gate nach Überschreiten des Schwellenwertes (s.o.) die Lautstärke erhöht. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden.
Fade: (=Ausklingen, Einschwingen) Wie schnell wird die Musik nach Überschreiten des Schwellenwertes eingeblendet und wie schnell wird sie nach Unterschreiten ausgeblendet. Hier liegen die Werte zwischen 0 und 1000 Millisekunden.
Autotrigger Gate:
Dieser Effekt ist auch ein Gate. Der Unterschied zu einem normalen Gate besteht darin, dass dieser Effekt das Musikmaterial nach einem vorgegebenen Rhythmusmuster (Pattern) zerhacken kann. Das ergibt insbesondere in Technomusikstilen sehr interessante Effekte.
Abb.11: mgAudio.de mgTrigger Gate (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Pattern: (=Muster) Rhythmusmuster, hier in Sechzehntelnoten unterteilt.
Floor: (=Schwellenwert und Restlautstärke der Musik) Je höher dieser Wert eingestellt ist, desto mehr unbearbeitete Musik ist zu hören. Je tiefer dieser Wert (Regler nach links gedreht), desto mehr ist der Gate Effekt zu hören
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der das Gate nach Überschreiten des Schwellenwertes (s.o.) einsetzt. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden.
Release: (=Loslassen) Geschwindigkeit mit der der Expander nach Überschreiten des Schwellenwertes aufhört, die Lautstärke zu verringern. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 3 Sekunden.
Filtereffekte:
Das Filter:
Ein Filter für Musik macht das gleiche wie ein Kaffeefilter mit dem Kaffee. Es lässt bestimmte Dinge hindurch. Andere hält er zurück. Bezogen auf Musik kann man bestimmte Frequenzen das Filter passieren lassen. Es gibt: Tiefpass, Bandpass und Hochpassfilter.
Das Tiefpassfilter oder Low pass Filter (LPF) lässt bist zu einer bestimmten Frequenz (Cutoff) nur Töne mit tiefen Frequenzen durch. Hohe Töne werden ausgefiltert, sie sind nicht mehr zu hören.
Das Hochpassfilter oder High pass Filter (HPF) lässt bis zu einer bestimmten Frequenz nur Töne mit hohen Frequenzen durch. Tiefe Töne werden ausgefiltert.
Das Bandpassfilter (BPF) ist eine Kombination aus dem Tiefpass und dem Hochpassfilter. Ein Bandpassfilter lässt nur Töne zwischen zwei Grenzfrequenzen passieren.
Viele Synthesizer und andere elektronische Instrumente wie Keyboards haben auch eingebaute Filter.
Ich finde die Einstufung eines Audiofilters im Unterschied zum Kaffeefilter als Neutrum mit dem Artikel „das“ sprachlich recht umständlich. Der Duden sagt, man darf sowohl der als auch das Filter sagen. Mathematiker und Techniker bestehen auf „das Filter“. Sei es drum.
Es sind für die Filter auch andere Ausdrücke gebräuchlich:
Low pass= High Cut (lässt die tiefen Töne durch, schneidet die hohen Töne ab)
High pass= Low Cut (lässt die hohen Töne durch, schneidet die tiefen Töne ab)
Abb.12a: G VST G Low Tiefpassfilter (Link) | Abb.12b: G VST G Hi Hochpassfilter (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Cutoff: (=Abschneiden, Eckfrequenz) Ab dieser Frequenz werden keine Töne mehr durchgelassen.
Resonance: (=Resonanz) Filter sind ähnlich wie Klangerzeuger aufgebaut und können auf elektronischem Weg in Eigenresonanz versetzt werden. Diese Eigenresonanz wird hier im Plug-in Programm simuliert. Die Eigenresonanz führt zu einer Betonung der Eckfrequenz (Cutoff). Man kann so einen sehr prägnanten Klang erzeugen. Auch Wahwah und Quak-Effekte sind so möglich.
Gain: (=Verstärkung) Einstellungsmöglichkeit für die Anhebung oder Absenkung der Lautstärke.
Abb.13: G VST G Band Bandpassfilter (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Low Cut: Eckfrequenz unter der tiefe Töne abgeschnitten werden.
High Cut oder Hi Cut: Eckfrequenz über der die hohen Töne abgeschnitten, also gefiltert werden.
Der Equalizer:
Equalizer heißt „Gleichmacher“. Tatsächlich sind die Eingriffsmöglichkeiten, die ein Equalizer (oder kurz EQ) auf die Musik eröffnet weitaus vielfältiger. Man kann bestimmte Töne betonen, andere Frequenzen ausfiltern. Das Wort Filter ist hier sehr passend. Ein Equalizer besteht aus vielen einzelnen Tief- und Hochpassfiltern. Der musikalische Einsatz von Equalizern hebt den Tontechniker am Mischpult oder am PC in den Rang eines Musikers. Der Tontechniker muss beim gezielten Einsatz eines EQs ähnliche klangliche und ästhetische Entscheidungen wie ein Musiker treffen.
Es gibt grafische Equalizer. Dieser EQ-Typ ermöglicht die individuelle Einstellung fast jeder einzelnen Frequenz im gesamten Frequenzspektrum gleichzeitig. Ein grafischer EQ ist Bestandteil von einigen Stereoanlagen.
Abb.14: Slim Slow Slider Linear phase Graphic EQ 2 (Link) |
Es gibt parametrische Equalizer. Bei parametrischen EQs kann man die Bandbreite bestimmen, mit der der EQ ein bestimmtes Frequenzband anhebt oder absenkt. Das heißt beispielsweise, wenn um die zentrale Frequenz 440 Hz (der Kammerton a) mit einem sehr schmalbandigen Equalizer eine Verstärkung stattfindet, wird im Extremfall nur ein Ton mit 440Hz verstärkt. Eine Breitbandverstärkung erfolgt dann, wenn zum Beispiel Töne von 220 bis 880 Hz ebenfalls verstärkt werden. Die Bandbreite bei einem EQ wird häufig als Q angegeben (wenn auch nicht ganz richtig, Q beschreibt die Güte des Filters) . Wenn Q kleiner als 1 ist, bekommt man eine große Bandbreite, wenn Q größer 1 ist eine sehr kleine Bandbreite.
Abb.15: Antress Modern Equalizer, parametrischer EQ (Link) |
Es gibt Kombinationen aus parametrischen und grafischen EQs. Aufgrund einer gut durchdachten Benutzeroberfläche zählen diese zu den leistungsstärksten, weil am einfachsten zu bedienenden EQs.
Abb.16: www.aixcoustic.com Electri-Q (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Freq.: (= Frequenz) Hier stellt man die Frequenz ein, in dessen Umgebung eine Verstärkung oder Abschwächung der Musik erfolgen soll.
Gain: (=Verstärkung) Hier stellt man die Verstärkung ein. Positive Werte ergeben einen Lautstärkezuwachs, negative Werte einen Lautstärkeabfall.
BW: (=Bandwidth, Bandbreite). Hier stellt man die Breite des zu verstärkenden Frequenzbandes ein. Dieser Parameter wird häufig auch als Q bezeichnet, obwohl es nicht dasselbe ist.
Echoeffekte:
Der Nachhall:
Der Nachhall (im Englischen „Reverb“) ist ein Echoeffekt. Der Nachhall besteht aus vielen einzelnen Echos, die von Schallreflexionen der einzelnen Umgebenden Wände und deren Mehrfachreflexionen herrühren. Man unterteilt die daraus entstehenden Echos in Erstreflexionen (Early reflections) und die nachfolgende Hallfahne (Reverb), die aus diffusen Mehrfachreflexionen besteht. Mit den Erstreflexionen kann unser Gehirn auf Basis von Erfahrungswerten sich ein recht genaues Bild der Raumgröße und -beschaffenheit machen.
Abb.17: www.sinusweb.de Freeverb Too15 (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Size: (=Größe) Hier stellt man die Größe des Raumes in Metern ein. Je größer der Raum, desto länger die Hallfahne.
Damping: (=Dämpfung) Mittels der Dämpfung wird festgelegt, wie stark die Wände den Schall dämpfen. Eine starke Dämpfung führt zu einem kurzen Hall.
Predelay: (=Vorverzögerung) Die Vorverzögerung ist meist einstellbar zwischen 0 und 100 ms. Sie regelt die Zeit zwischen eintreffendem Musiksignal und dem einsetzenden Halleffekt.
Generell gilt: Steht zum Beispiel in einer Kirche eine gegenüberstehende Person direkt vor einem, hört man zuerst das gesprochene Wort und danach erst den Hall mit einiger Verzögerung. Der Predelay-Wert ist dann sehr hoch (=100 ms). Steht die Person sehr weit entfernt, treffen gesprochenes Wort und der Nachhall gleichzeitig ein. Der Predelay-Wert ist dann sehr klein (=0 ms).
Mehr dazu findet man im Tips und Tricks Text: „Gesang und Hall“.
Color: (=Klangfärbung) Der obere Regler kontrolliert die Eckfrequenz eines Hochpassfilters. Der untere Regler steuert einen Tiefpassfilter (siehe oben.).
Gate: (=Tor) Der Hall verfügt zusätzlich über eine Dynamiksteuerung, wie sie oben bereits erklärt wurde. Ein „gegateter Hall“ (das ist zwar grausames Deutsch, leider aber im Sprachgebrauch) ist ein spezieller Effekt, der oft für die klangliche Aufbereitung eines Schlagzeuges verwendet wird.
Threshold: ( =Schwellenwert) Ab diesem Schwellenwert öffnet das Gate den Kanal und es ist etwas zu hören.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der das Gate nach Überschreiten des Schwellenwertes (s.o.) einsetzt. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 100 Millisekunden.
Hold: (=Halten) Hier wird die Zeit eingestellt, wie lange das Gate geöffnet bleibt.
Release: (=Loslassen) Geschwindigkeit mit der der Expander nach Überschreiten des Schwellenwertes aufhört, die Lautstärke zu verringern. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen 0 Sekunden und 3 Sekunden.
Wet: (=Nass) Anteil des Nachhalls im Musikmix.
Dry: ( =Trocken) Anteil des Originalsignals im Musikmix.
Der Faltungshall:
In letzter Zeit ist der rechenintensive Faltungshall auch wegen der ständig steigenden PC-Leistungen sehr in Mode gekommen. Im Englischen ist diese Effektversion unter „Convolution Reverb“ bekannt. Bevor man umständlich versucht, einen Raum aufwendig auf künstlichem Wege von Grund auf möglichst originalgetreu nachzubilden, ist es zwar rechenintensiver aber deutlich einfacher und erfolgsversprechender einen akustischen Fingerabdruck dieses Raumes zu erstellen. Diesen akustische Fingerabdruck bekommt man über eine sogenannte Impulsantwort (engl. Impulse Response).
Einfach ausgedrückt, erzeugt man dafür ein lautes Knacken, spielt dieses Knacken im Raum ab und nimmt mit einem Mikrofon die Echos dieses Knackens auf. Man erhält sowohl die zeitliche als auch die dynamische Abfolge der Raumechos. Das geht natürlich auch mit bekannten Effektgeräten (Fingerabdrücke der Hallgeräte der Firma Lexicon sind hier u.a. sehr begehrt).
Mittels dieser akustischen Probe (engl. „Impulse Response Pattern“), die in der Regel als Wave-Datei (*.WAV) vorliegt, kann man dann ein Nutzsignal entsprechend verformen, sprich verhallen. Derartige Impulsantworten sind inzwischen reichlich im Netz vorhanden. Finden kann man entsprechende Audioaufnahmen z.B. unter:
http://www.echochamber.ch/responses/index.html oder http://noisevault.com/nv/
Inzwischen gibt es auch frei erhältliche Plug-ins, die einen Faltungsnachhall erzeugen können. Ein bekanntes Plug-in ist SIR.
Abb.18: http://www.knufinke.de SIR 1 (Link) |
Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten:
Predelay: (=Vorverzögerung) Die Vorverzögerung ist einstellbar zwischen 0 und 300 ms. Sie regelt die Zeit zwischen eintreffendem Musiksignal und dem einsetzenden Halleffekt.
Mehr dazu findet man im „Tips und Tricks“-Text: „Gesang und Hall“.
Attack: (=Anschlag) Geschwindigkeit mit der der Hall einschwingt.
Envelope: (=Lautstärkenhüllkurve) Geschwindigkeit mit der der Hall ausschwingt.
Length: (=Länge) Länge des Halls.
Stretch: (=Strecken) Hier kann man Einfluss auf die Originalaufnahme der Impulsantworten nehmen.
Stereo In/L R: Hier wird eingestellt, wie das Eingangssingnal auf die Kanäle links und rechts verteilt wird.
Wet: (=Nass) Anteil des Nachhalls im Musikmix.
Dry: ( =Trocken) Anteil des Originalsignals im Musikmix.
Unten am Bildschirmrand ist ein semiparametrischer Equalizer zu sehen. Diesen kann man über Verschieben der dunklen Punkte einstellen.
Der Delay:
Der/das Delay ist auch ein Echoeffekt. Delay heißt übersetzt „Verzögerung“. Es handelt sich hierbei um die Verzögerung mit der ein oder mehrere Echos einsetzen.
Abb.18: G VST G Delay (Link) |
Erklärung der Einstellungen:
Delay: (=Verzögerung) Hier wird die Zeit in Millisekunden (ms) eingestellt, mit der das nachfolgende Echo verzögert wird.
Feedback: (=Rückkopplung) Hier wird eine Rückkopplungsschleife eingestellt. Je lauter der die Rückkopplung, desto mehr Echos gleicher Art kann man hören.
Effect: (=Effektanteil) Regelt den Effektanteil am Gesamtsignal.
Dry: (=Trocken) Regelt den Anteil des Originals am Gesamtmix.
Ältere Delaygeräte konnten aufgrund ihrer Bauart die Echos nur in schlechter Qualität wiedergeben. Echos und Originalsignal unterschieden sich also voneinander. Dem tragen einige moderne Delay- Plug-ins durch weitere Parameter (Einstellmöglichkeiten) Rechnung.
Abb.19: Kjaerhus Audio Classic Delay (Link) |
Erklärung der Einstellungen:
Input Pan: (=Eingangs Panorama) Hier wird geregelt, auf welcher Seite des Stereopanoramas das Eingangssignal gelegt wird.
Delay Type: (=Delay Typ) Hier wird eingestellt, welche Qualität das Delay hat.
Sync: (=Synchron) Hier stellt man ein, ob die Verzögerungszeit synchron zum Sequenzertempo laufen soll. Da ein Delay gerne im gleichen Rhythmus wie das laufende Musikstück arbeiten soll, vereinfacht das die Umrechnung von Delayzeiten in musikalische Zählzeiten enorm.
(Rote Zahlen) Hier stellt man die Notenwerte ein, mit der das Delay arbeiten soll.
Ping Pong: Hier stellt man ein ob, das Echo erst links und dann rechts oder nur in der Mitte wiedergegeben wird.
Unter der Überschrift Sound (=Klang) findet man einen Hoch- und Tiefpassfilter (Low Cut und Hi Cut) und einen Qualitätsregler (Quality), mit dem man den Klang der Echos weiter verfremden kann.
Unter der Überschrift Output (=Ausgabe) regelt man den Anteil von Effekt und Originalsignal (=Mix) und die Gesamtlautstärke (=Level).
Phasenverschiebungseffekte:
Die Phase ist eine physikalische Kenngröße, durch die der Schwingungszustand einer Schwingung bei einer Welle zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort bestimmt ist.
Abb.20: a= Schallwellen sind Phasensynchron, b= Schallwellen sind Phasenverschoben |
Phasenverschiebungseffekte verschieben die Phasen zweier Signale (Meist Original und Effektsignal) im Bereich von wenigen Millisekunden (0 bis 500ms). Wobei die Besonderheit darin liegt die Phasenverschiebung periodisch zu variieren.
Der Chorus:
„Mittels eines Chorus kann man den Klang eines Instrumentes so beeinflussen, dass man denkt, es spielen mehrere Instrumente gleichzeitig.
Der Chorus erzeugt eine Reihe von Reflexionen, deren Verzögerungszeit und Tonhöhe sich statistisch verändern […]
Durch die Tonhöhenvariation entsteht zusätzlich der Eindruck einer Stimmvermehrung, daher auch der Name. “ (Quelle: Prof. Dr. Stefan Weinzierl: „Kommunikationstechnik II, Aufnahmetechnik“, S.20)
Soweit der Fachmann. Jeder der mit dem Programm Synthedit arbeitet, weiß, dass ein Chorus recht einfach zu programmieren ist. Man benutzt das Modul „Delay„. Die Verzögerungszeit dieses Delays stellt man auf maximal 300ms. Die Verzögerungszeit wird durch einen Sinusoszillator mit einer Frequenz von maximal 5 bis 10Hz (Schwingungen pro Sekunde) moduliert, so dass sie sich ständig ändert. Er entsteht dabei Folgendes: Bei zunehmender Verzögerung wird die Tonhöhe des Signals abgesenkt, bei abnehmender Verzögerung wird die Tonhöhe des Signals angehoben. Dies ist das gleiche Phänomen wie beim Doppler-Effekt. Dadurch unterscheidet sich die Tonhöhe des modulierten Signals ständig von der des Originalsignal. Durch die unterschiedlichen Tonhöhen entsteht dabei der Eindruck, dass man anstatt einer Stimme mehrere Stimmen wahrnimmt.
Abb.21: Kjaerhus Audio Classic Chorus (Link) |
Erklärung der Einstellungen:
Unter der Überschrift Delay Time stellt man die Zeitverzögerung ein.
Rate: (=Rate) Hier bestimmt man, mit welcher Geschwindigkeit die Verzögerung verändert (moduliert) wird.
Depth: (=Tiefe, Stärke, Intensität) Hier stellt man ein, mit welcher Stärke die Verzögerung erfolgt. Hat man die Verzögerung auf 320ms gestellt erzeugt eine Stärke von 100% eine Verzögerungszeit zwischen 0ms und 320ms. Eine Stärke von 50% führt zu einer Verzögerungszeit zwischen 160 und 320ms.
Unter der Überschrift Output (=Ausgabe) regelt man den Anteil von Effekt und Originalsignal (=Mix) und die Gesamtlautstärke (=Level).
Der Flanger:
Der Flanger ist auch ein Phasenverschiebungseffekt. Er verfügt zusätzlich über eine Rückkopplungsschleife, die einen sehr interessanten höhenbetonten Klang erzeugt. Die hohen Frequenzen scheinen dabei immer auf und ab zu wandern. Die Phasenverschiebung geschieht im Bereich von 0 bis 10ms.
Abb.22: Kjaerhus Audio Classic Flanger (Link) |
Erklärung der Einstellungen:
Unter der Überschrift Delay Time stellt man die Zeitverzögerung ein.
Rate: (=Rate) Hier bestimmt man, mit welcher Geschwindigkeit die Verzögerung verändert (moduliert) wird.
Depth: (=Tiefe, Stärke) Hier stellt man ein, mit welcher Stärke die Verzögerung erfolgt.
Feedback: (Rückkopplung) Eine Rückkopplung erzeugt den eingangsbeschriebenen Effekt der wandernden Höhen.
Unter der Überschrift Output (=Ausgabe) regelt man den Anteil von Effekt und Originalsignal (=Mix) und die Gesamtlautstärke (=Level).
Der Phaser:
Der Phaser ist, wie der Name schon sagt, auch ein Phasenverschiebungseffekt. Er erzeugt einen schneidenen Klang. Ähnlich wie beim Flanger scheinen dabei ganz bestimmte Frequenzen auf- und abzuwandern. Dies geschieht durch eine oszillierende Betonung bestimmter Frequenzbänder, die durch die variierende Phasenverschiebung entsteht.
Im Unterschied zu den anderen Phasenverschiebungseffekten nutzt der Phaser eine Nebenwirkung von Filtern aus. Jedes auf ein Audiomaterial angewendetes Filter erzeugt zwangsläufig eine Phasenverschiebung in einem bestimmten Frequenzband. Je mehr Filter man anwendet, desto mehr Phasenverschiebung erzeugt man. Letztendlich gibt es hier also auch ein Originalsignal und ein Signal, bei dem einige Frequenzanteile verzögert sind.